Environmental Knowledgeof the North

Weltbild und Ritual

E.G. Jaganova demonstriert am Fluss ein Ritual, mit dem ihre Vorfahren versucht haben, Fische anzulocken, damit sie den Fluss emporschwimmen. Dazu verwendete man Bärenklau-Pflanzen wegen ihres intensiven Geruchs, die unter beschwörenden Formeln schließlich ins Wasser geworfen wurden um fliussabwärts zu treiben. Dabei wurden die verschiedenen Fischarten liebevoll angesprochen, dass sie zu ihnen den Fluss emporschwimmen mögen. In einem späteren Gespräch erinnert sie sich, wie einst an ihrem Familienfischplatz dieses Ritual vollzogen wurde, nachdem man lange Zeit vergeblich auf Fische warten musste – worauf diese dann in große Menge eintrafen. E.L. Nesterova berichtet ähnliches, als sie seinerzeit mit Verwandten fischen wollte. In diesem Fall entschloss man sich, mit einem Büschel der Arktischen Himbeere an die Küste zu gehen und dieses dort ins Meer zu werfen. Hier lautete die Beschwörungsformel anders, indem man den Repräsentanten der Fische ansprach und ihn bat, die Fische an der Flussmündung zu versammeln und emporzuschicken. Auch V.K. Belousova erinnert sich an ein ähnliches Ritual. Hier verwendete man etwas Fischrogen, der in Brennnesseln eingewickelt war, und den man so unter dengleichen Beschwörungen in den Fluss warf. Sie betonte, dass Fische sehr empfindlich für Gerüche sind, und dass man deswegen nicht in der Nähe des Flusses seine Notdurft verrichten durfte. S.A. Popov erklärt verschiedene Vorzeichen der Natur, aus denen man ersehen konnte, ob es wenig oder viele Fische geben würde, so u.a. die besondere Art, wie der Kuckuck ruft.

Dossiers zu diesem Thema

Fischfang der Korjaken