Indigenes Wissen und überlieferte Werte im Umgang mit der Natur sowie Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung werden hier zusammengeführt und anschaulich diskutiert.
Fischfang
Die Fischfang bietet für alle Völker des Nordens eine der wichtigsten Lebensgrundlagen und wird an den Küsten, aber vor allem im saisonalen Rhythmus der Fischzüge entlang der Flüsse betrieben. Fischvorräte dienen auch als Nahrung für Hundegespanne und sorgten so vor allem früher für zuverlässige Transporte. Fisch wird vielfältig zubereitet und durch Trocknen, Räuchern und seit einiger Zeit durch Salzen dauerhaft konserviert.
Foto: S. Dudeck
Jagd
Zusammen mit dem Fischfang bietet die Jagd auf Meeresäugetiere eine wichtige Lebensgrundlage für Küstenbevölkerungen. Hinzu kommt die Jagd auf größere Landtiere sowie auf Kleinwild, entsprechend dem unterschiedlichen Vorkommen in verschiedenen Landesteilen. So liefert die Jagd zu allen Jahreszeiten zuverlässige Nahrung. Eine bedeutende Rolle spielte vor allem früher auch der Pelztierfang -– in erster Linie als Tauschmittel und als Handelsgut.
Foto: E. Kasten
Rentierhaltung
Rentiere wurden zunächst nur zu Transportzwecken verwendet. Im Laufe der Zeit wurden sie dann in größeren Herden im Hinblick auf immer verfügbare Fleischnahrung gehalten, an deren Weidewanderungen sich die Menschen in ihrer Lebensweise anpassten. Für viele Inlandsbevölkerungen stellen sie bis heute ihre Hauptlebensgrundlage dar und liefern zudem wichtige Werkstoffe für Kleidung.
Foto: Bei evenischen Rentierhaltern in Zentralkamtschatka. E. Kasten
Sammeln von Pflanzen
Die kurze schneefreie Zeit des Sommers wird zum Sammeln von vitaminreichen Pflanzen und Beeren genutzt, die auf vielfältige Weise für den Winter konserviert werden.
Foto: E. Kasten
Bedrohungen nachhaltiger Naturbeziehungen
Klimawandel, Umweltbelastungen durch industrieproduktion oder sonstiges unangemessenes Verhalten im Umgang mit der Natur auch innerhalb indigener Gemeinschaften können ihre natürlichen Lebensgrundlagen gefährden.
Foto: S. Dudeck
Weltbild und Ritual
In Weltbild und Ritual werden besondere Werte im Umgang mit der Natur zum Ausdruck gebracht und untereinander und vor allem auch jüngeren Generationen vermittelt. Das liefert die nötige Orientierung, das überlieferte Umweltwissen auch in der Praxis und im Alltag im Hinblick auf dauerhafte Naturbeziehungen umzusetzen.
Foto: Während des Kilvej-Festes in Ačajvajam. E. Kasten
Naturwissenschaftliche Forschungen
Naturwissenschaftliche Forschungen zu Klimawandel und nachhaltigen Naturbeziehungen sollen mit dem Umweltwissen indigener Völker verbunden werden und dieses ergänzen.
Foto: Fahrt des Forschungsteams des Alfred-Wegener-Instituts auf der zugefrorenen Lena von Tiksi zur Samoylov-Station. (Foto: Thomas Opel, Alfred-Wegener-Institut, Potsdam, Deutschland)
Vermittlung von Umweltwissen an jüngere Generationen
Im Mittelpunkt dieser Initiative steht der Erhalt von indigenem Umweltwissen und damit die Frage, wie es nachfolgenden Generationen vermittelt werden kann. Hierzu sind neue Wege zu entwickeln, wie gewohnte Formen indigener Wissensvermittlung mit modernen Techniken unter Nutzung sozialer Medien zu verbinden sind.
Foto: Schulunterricht mit Hilfe der DVD Traditional Knowledge in the World of Koryak Fishing. E. Kasten